Die 2012 von der Katholisch-Theologischen Fakultät angenommene und im gleichen Jahr vom Bundesminister für Wissenschaft und Forschung mit dem "Award of Excellence" ausgezeichnete Dissertation von Dr. Gertraud Harb ist publiziert. In der von Prof. Dr. Christoph Heil betreuten Doktorarbeit (Zweitgutachter: Prof. Dr. Gerd Häfner, München) wird ein Teil des Spruchevangeliums Q näher analysiert: Q 17,23-37 (Lk 17,23-37 par. Mt 24,26-28.37-41). Zunächst wird dabei die Rekonstruktion und Auslegung dieses Textes erläutert, was auch im Blick auf die kanonischen Evangelien fruchtbringend ist. Anschließend wird der Text genauer redaktions- und kompositionsgeschichtlich untersucht, um die Beobachtungen in einem weiteren Schritt in die Entstehungsgeschichte des gesamten Spruchevangeliums einzuordnen. Insgesamt wird als Ergebnis dieser Studie das Modell von Paul Hoffmann als plausibelstes Modell für die Entstehung des Spruchevangeliums herausgestellt, wobei aber in einzelnen Punkten von der Darstellung Hoffmanns abgewichen wird. Theologisch ist die Entstehungsgeschichte des Spruchevangeliums vor allem für die Entwicklung der frühchristlichen Christologie interessant. Während die Christologie in Q vor allem von der "Menschensohn"-Konzeption geprägt ist, wird der "Christus"-Titel merkwürdig distanziert behandelt. In der Versuchungsgeschichte und in Q 17,23 kann man zwar messianische Anklänge erkennen, jedoch werden diese Formen der Messiaserwartung in Q immer negativ bewertet.
Harb, Gertraud: Die eschatologische Rede des Spruchevangeliums Q. Redaktions- und traditionsgeschichtliche Studie zu Q 17,23-37 (Biblical Tools and Studies 19), Leuven / Paris / Walpole, MA: Peeters, 2014, XVIII+359 Seiten, ISBN 978-90-429-3050-6, € 84,00.
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